30 Jahre Mana: Die Legend of Mana-Schöpfer sprechen über ihr Werk

Masaru Oyamada, der Producer der Mana-Serie, und Hiroshi Takai, der Director von FINAL FANTASY XVI und Kampf-Designer von Legend of Mana, teilen ihre Erinnerungen an 30 Jahre Mana-Spiele mit uns.
Von Duncan Heaney
Schlagwörter: Legend of Mana

In diesem Jahr wird die Mana-Serie 30 Jahre alt - und das wollen wir mit jeder Menge Mana feiern!

Ab dem 15. Juli könnt ihr beispielsweise das hochgelobte Trials of Mana-Remake auf Mobilgeräten spielen. Außerdem erscheint mit Echoes of Mana 2022 ein brandneues Free-to-Play-Action-RPG.

Und sogar eine neue Animationsserie ist unterwegs, die auf Legend of Mana basiert!

Legend of Mana Trailer

Ah, ja, Legend of Mana. Mit seiner üppigen und quirligen Optik, aufregenden Kämpfen und einer innovativen Erzählstruktur kann es sich immer noch stolz als eines der großartigsten Spiele der Mana-Serie bezeichnen. Und jetzt ist das Spiel zurück, mit einer neuen verbesserten Version, die unter der Führung des Serien-Produzenten Masaru Oyamada entsteht.

Es ist kein Geheimnis, dass Mr. Oyamada ein langjähriger Fan der Serie ist, und aus diesem Grund wollten wir mit ihm über das neu veröffentlichte Spiel, aber auch über die Mana-Serie als Ganzes sprechen.

Aber das ist nicht alles. Wir hatten auch die Gelegenheit, ein paar Worte mit dem Kampf-Designer des ursprünglichen Spiels zu wechseln, Hiroshi Takai.

Legend of Mana Screenshot Charaktere stehen auf Wiese vor einer Hütte

Was war das erste Mana-Spiel, an dem Sie beide arbeiteten?

Oyamada: Als ich zu Square Enix kam, arbeitete ich in der Abteilung, in der Mobilspiele entwickelt wurden. Und zu dieser Zeit arbeitete Mr. Ishii gerade an Dawn of Mana und Children of Mana.

Unser Gespräch nahm seinen Anfang, als Mr. Ishii mir sagte, dass er so gerne ein Mana-Spiel fürs Handy machen wollte. Er wollte Friends of Mana mobil machen, aber als ich das hörte, fragte ich ihn, ob wir nicht auch eine Portierung von FINAL FANTASY ADVENTURE machen wollten.

Letztlich entschieden wir uns, beides zu machen - und so fing das alles an!


Takai: Der erste Mana-Titel, an dem ich arbeitete, war Legend of Mana.

Legend of Mana Screenshot Kampf am Strand mit Meer im Hintergrund

Wo wir gerade von Legend of Mana sprechen, Sie haben beide an dem Spiel gearbeitet. Wie ist es dazu gekommen?

Takai: Ich unterhielt mich häufig in der Mittagspause mit Herrn Ishii, und so landete ich bei dem Projekt.

Meine liebste Erinnerung an dieses Spiel ist, wie wir im Lauf seiner Entstehung experimentierten, auch mit der Entwicklungsumgebung.


Oyamada: Nun, ich war nicht an der Entstehung des ursprünglichen Spiels beteiligt. Ich kam zum Unternehmen, nachdem die Entwicklung abgeschlossen war.

Allerdings ist eines meiner Ziele als Produzent der Serie, Mana auf der ganzen Welt spielbar zu machen. Ich hatte gehört, dass Legend of Mana ursprünglich nur in Japan und den USA veröffentlicht worden war, und so wollte ich es bewerkstelligen, dass der Titel lieber früher als später weltweit spielbar ist.

Das ist einer der Gründe, warum wir mit der Arbeit an diesem Remaster begonnen haben.

Legend of Mana Screenshot Kampfszene in felsiger Landschaft

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Originalspiel gemacht, Herr Oyamada?

Oyamada: Legend of Mana erschien 1999, also vor 22 Jahren. Zu dieser Zeit war ich Schüler, ich hatte also mehr Freizeit, als ich sinnvoll füllen konnte.

Ich beschloss, das Spiel bis in den letzten Winkel zu erforschen, und so setzte ich mich mit einem Lösungsbuch hin, um alle unterschiedlichen Features zu entdecken und auszuprobieren. Aber - und da ging es vielen Leuten, die diesen Titel gespielt hatten, sicher nicht anders - es ist einfach so umfangreich, dass man gar nicht alles abschließen kann, egal, wie viel Zeit man darauf verwendet.

Es ging ewig weiter und ich spielte es ewig. Ich erinnere mich, wie ich es endlos spielte und es einfach all meine Zeit stahl (lacht).

Legend of Mana Screenshot Höhle mit Charakter Larc

Und jetzt entwickeln Sie eine Remaster-Version - was ist das für eine Erfahrung?

Oyamada: Für Legend of Mana wie die Mana-Serie im Allgemeinen gilt, dass ich als normaler Spieler begonnen habe, der einfach nur Spaß mit diesen Titeln hatte.

Als Insider, der in die Entwicklung involviert ist, ob es nun um Remakes oder Remasters geht, fängt man mit einem Blick auf die alten Dokumente an und bekommt dann alle möglichen Materialien zu Gesicht, die nie öffentlich enthüllt wurden.

Da beginne ich dann jedes Mal mit einem Gefühl der Aufregung, und ich freue mich darauf, das in Augenschein zu nehmen, was die Entwickler in der Vergangenheit gemacht haben.

Legend of Mana Screenshot Schmiede

Auf was konzentrierten Sie und das Team sich hauptsächlich, als Sie zu Legend of Mana zurückkehrten?

Oyamada: Fans von Legend of Mana lieben das Spiel wirklich sehr, weshalb ich dafür sorgte, den ursprünglichen Charakter des Spiels im Remaster zu bewahren.

Das ursprüngliche Bildverhältnis war beispielsweise ein simples 4:3, und das mussten wir in ein Breitbildformat übertragen. Das bedeutete, dass wir bestimmte Sachen hinzufügen mussten. Man muss ziemlich gut aufpassen, wenn man ein Spiel adaptiert, das ursprünglich 1999 veröffentlicht wurde und 2021 ein weiteres Mal verkauft werden soll. Ein Remaster muss Dinge aktualisieren, ohne dass es zu einem Missverhältnis mit dem Original kommt.

Die Leute müssen es so spielen können, wie sie es in ihren Erinnerungen haben - sonst handelt es sich um kein gutes Remaster. Ich habe wirklich viel Zeit darauf verwendet, über unseren Ansatz nachzugrübeln.

Legend of Mana Screenshot aus dem Inneren eines Hauses

Was ist ihre lustigste Erinnerung an die Arbeit mit Legend of Mana?

Oyamada: Wie schon gesagt, der Startpunkt bei Remaster- oder Remake-Projekten ist häufig, durch altes Material zu gehen. Aber die Entwickler, die damals am Originalspiel gearbeitet hatten, dachten nicht an die Möglichkeit, dass mehrere Jahrzehnte später jemand ihr Werk remastern oder portieren würde. Und so kommt es häufig vor, dass die Dokumentation unvollständig ist, oder gleich gar nicht vorhanden.

Wenn das passiert, dann spielen wir einfach das Original und ergründen es auf eigene Faust. "Ah, so funktioniert das also."

Bei Legend of Mana kamen wir beispielsweise in die Situation, wo man einen Teil des Codes auf Basis dessen schreiben muss, was man auf dem Bildschirm sieht. Aber obwohl wir neuen Quellcode für das Spiel schrieben, endete das damit, dass dieselben Bugs auftauchten, die schon im Original waren. Das war ein wirklich sonderbares Gefühl, ganz als ob es diese Bugs gab, weil sie geben sollte.


Takai: Ich erinnere mich daran, dass ich mal um 5 Uhr morgens ins Büro bin und die Programmierer schon da waren. Wir arbeiteten gemeinsam in einer superfrühen Frühschicht - ich weiß aber nicht mehr, warum das so war (lacht).

Legend of Mana Screenshot aus Kapelle

Was waren Ihre größten Herausforderungen bei der Arbeit an Legend of Mana?

Takai: Für mich war das, als kurz vor der Deadline zusätzliche Spielinhalte hinzugefügt werden mussten. Um das zu schaffen, hatten wir wirklich keine andere Wahl, als unsere Effektivität zu erhöhen und so viel wie möglich zu arbeiten. Aus diesem Grund sind die Golems auch besonders denkwürdige Charaktere für mich!


Oyamada: Ich hatte das schon in meinen vorherigen Antworten gestreift - es gab wirklich einen Mangel an Dokumenten aus der Entwicklung des Originalspiels.

Aber auch ohne diese Dokumente taten wir unser Bestes und legten mit der Entwicklung des Spiels los. Als es aber ans Debuggen ging, wurden wir immer mit Fragen konfrontiert wie: "Soll das so funktionieren?" Und manchmal kam es dann zu Situationen, in denen wir nicht wussten, ob etwas wirklich so laufen sollte, wie es das tat.

Jedes Mal, wenn ich in Kontakt mit Herrn Ishii oder anderen damaligen Entwicklern trat und sie fragte "Wir haben dieses Problem, wissen Sie vielleicht, was es damit auf sich haben könnte?", dann sagten die sowas wie "Tut mir leid, aber das ist Jahrzehnte her, ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern." Aber drei Tage später meldete ich mich dann trotzdem wieder bei ihnen und ging ihnen mit einem "Ist Ihre Erinnerung jetzt wieder da?" auf die Nerven.

Dafür kann ich mich nur entschuldigen (lacht).

Legend of Mana Screenshot

Was macht Legend of Mana zu so einem besonderen Teil der Serie?

Oyamada: Legend of Mana ist wirklich auf vielerlei Arten anders, wenn man es mit übrigen Mana-Titeln vergleicht. Das war schon damals so.

Aber ich habe auch den Eindruck, dass es wirklich klar in die Zukunft der Mana-Serie wies. Ob nun die Bilderbuch-Ästhetik der Welt oder der Grad an Freiheit, den man hat. Oder dass die NPCs mysteriöse Leute mit einer Menge Individualität sind und keine gesichtslosen Figuren. Und auch die Art, wie man mit ihnen interagiert, um die Story voranzutreiben.

Für mich persönlich war meine Liebe zur Mana-Serie überhaupt erst der Grund, in diesen Beruf zu gehen. Selbst der Blick auf alten Code verrät einem, wie viel Detailversessenheit und Liebe die Entwickler in ihr Spiel gesteckt haben.

Dieser Titel hat wirklich die Zukunft der Mana-Serie geformt und gezeigt, was die Serie so einzigartig macht.


In diesem Jahr wird die Mana-Serie 30. Wie konnte sie so lange überdauern?

Omayada: Das ist wirklich der fortwährenden Liebe und Leidenschaft all der Entwickler zu verdanken, und zuvorderst Koichi Ishii, dem Schöpfer der Serie. Und auch der Unterstützung all der Fans, einschließlich mir selbst, die diese Spiele lieben.

Legend of Mana Screenshot Kampfszene in pinker Schneelandschaft im Wald

Welches ist Ihr Lieblings-Mana und warum?

Oyamada: Das ist auf jeden Fall das erste Spiel der Reihe, FINAL FANTASY ADVENTURE (oder MYSTIC QUEST, wie es in Europa heißt).

Es war das erste Spiel, das ich jemals durchgespielt habe, und das geschah genau zu der Zeit, als ich umzog. Ich musste meinen Freunden Lebwohl sagen, und das Ende des Spiels schien sich mit meinen realen Erfahrungen zu überlappen. Das machte es für mich zu einem wirklich unvergesslichen Spiel.


Wir danken Herrn Oyamada und Herrn Takai für die Zeit, die sie sich für unser Gespräch über Legend of Mana und die Mana-Serie genommen haben.

Legend of Mana ist jetzt für Nintendo Switch und PS4 erhältlich:

Für mehr Mana solltet ihr unser Interview mit Koichi Ishii lesen, dem Vater der Serie:

Die 30-Jahre-Mana-Feier geht kommenden Montag weiter, wenn wir mit der legendären Yoko Shimomura sprechen - wir freuen uns schon darauf.

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