Die Spiele, die uns geformt haben: Naoki Hamaguchi, Director von FINAL FANTASY VII REBIRTH

Der Director von FINAL FANTASY VII REBIRTH hat eine wahrlich außergewöhnliche Erfahrung erschaffen – aber welche Spiele waren es, die ihn zu dem Kreativen gemacht haben, der er heute ist?
Von Duncan Heaney

FINAL FANTASY VII REBIRTH ist eine ganz schöne Leistung.

Es ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit eines außergewöhnlich talentierten Entwicklerteams, inklusive Director Naoki Hamaguchi. Mit seinen Kolleg:innen hat Hamaguchi-san ein Rollenspiel von unglaublicher Qualität erschaffen.

Oder um es kurz zu sagen: Er hat ein wirklich besonderes Spiel gemacht. Aber was waren die besonderen Spiele, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist? Wir haben ihn gefragt, um genau das herauszufinden.

Was war das erste Spiel, das Sie jemals gespielt haben?

Ich war in der ersten Klasse oder so, da hat mein Vater ein Famicom zusammen mit einem Super Mario Bros.-Spiel nach Hause gebracht. Und ich erinnere mich vage daran, dass ich das gemeinsam mit meiner Familie spielte.

Super Mario Bros. ist ein Spiel, das von ewig vielen Menschen gespielt wurde, einfach zu bedienen, und es sorgte dafür, dass Leute wie meine Elterngeneration, die noch nie zuvor ein Videospiel gespielt haben, sich abwechselnd damit beschäftigten.

Damals gab es beispielsweise Kartenspiele als Unterhaltung für die ganze Familie, aber das hier war etwas, das diesen Platz der Familienunterhaltung einnahm und sich extrem neu anfühlte.

Es ist nicht so, dass ich als Kind eine Zukunft in diesen Spielen gesehen hätte, aber es war sehr stimulierend. Ich kann mich deutlich daran erinnern, dass ich mir dachte, dass es sich hier um eine wirklich neuartige Spiel- und Unterhaltungserfahrung handelt.


Welches Spiel war Ihre erste Square Enix-Erfahrung?

Ich glaube, das war FINAL FANTASY IV, aber zu dieser Zeit spielte meist mein älterer Bruder und ich schaute hauptsächlich zu.

Ich erinnere mich, dass ich selbst etwa ab FINAL FANTASY V gespielt habe.

Zu dieser Zeit hatte man einen bestimmten Blickwinkel auf die Welt, und man erlebte unterschiedliche fortlaufende Geschichten in Magazinen wie Weekly Shonen Jump. Aber das hier war etwas, das diese Sache ersetzte.

Statt zu lesen, konnte man nun eine Geschichte selbst spielen und in sie abtauchen, in die Charaktere und die Welt, und das war sehr stimulierend.

Die Firma hieß ja Squaresoft damals, und ich glaube, dass diese Squaresoft-Spiele sehr einzigartig waren.

Bild oben: FINAL FANTASY V Pixel Remaster


Ohne welches Spiel könnten Sie nicht leben – abgesehen von FINAL FANTASY VII REBIRTH?

Als ein Macher von dieser Art Spiele ist die Witcher-Serie das, was ich am meisten respektiere. Vor allem The Witcher 3, das ja auch schon wieder zehn Jahre oder so alt ist, und von dem ich denke, dass es extrem gut gemacht ist und einfach die Zeiten überdauert.

Bei der Witcher-Serie und besonders The Witcher 3 sind die detaillierte Welt und die Immersion ins Gameplay wirklich wundervoll.

In dieser Hinsicht gibt es daher keine vergleichbare Spielerfahrung.


Wenn Sie nur einen einzigen Soundtrack von Square Enix hören dürften, was wäre das?

FINAL FANTASY VI und VII fanden in meiner Jugend statt, als ich also in der Mittel- oder Oberstufe war, und da kaufte ich mir den FINAL FANTASY VII-Soundtrack und hörte ihn mir ständig an.

Ich hatte damals einen Teilzeitjob in einer Videothek, und ich habe gute Erinnerungen daran, wie ich den VII-Soundtrack im Laden laufen ließ.

Wenn ich mir die Musik anhöre, dann lässt sie mich an die Gameplay-Erfahrungen und die Gefühle zurückerinnern, die ich damals hatte. In diesem Sinn war der FINAL FANTASY VII-Soundtrack immer etwas Besonderes für mich, selbst in meinen jungen Jahren.

Vor allem die Musik am Anfang des Spiels, wenn man Midgar betritt. Selbst als ich an FINAL FANTASY VII REMAKE arbeitete, habe ich diesen Song oft gehört. Da ist diese Nostalgie, und er sorgt für eine Welle der Erinnerungen an diese Tage.

Welches Spiel sollte Ihrer Meinung nach die ganze Welt spielen?

Natürlich sind FINAL FANTASY VII REMAKE und REBIRTH Titel, bei denen es mich sehr freuen würde, wenn die Leute sie spielen.

Dann natürlich die zuvor erwähnte Witcher-Serie, und vor allem The Witcher 3 sollten die Leute mal ausprobieren.

Aber es gibt da einen japanischen Titel namens „Project Zero“, ein Horror-Spiel. Ich glaube, in Übersee wurde das als „Fatal Frame“ veröffentlicht. Darin dreht es sich um echte japanische Geister, es ist nicht sowas mit Zombies, was man in den USA und Europa normalerweise mag. Es könnte also rein kulturell nicht jedermann ansprechen.

Bei dem Spiel geht es nicht darum, dass Monster angreifen und abgeschossen werden. Man muss Bilder von den Geistern schießen, um sie loszuwerden.

Es hat einen sehr japanischen Stil, den ich sehr mag, weshalb ich jeden neuen Titel spiele, der in der Serie erscheint.

Es ist ein bisschen nischig, aber ich hoffe wirklich, dass es sich als ein japanisches Horrorspiel im Rest der Welt verbreitet.


Was ist Ihr Lieblingsspiel von Square Enix?

Ich denke, dass FINAL FANTASY VI meine Nummer 1 ist.

Ich war wohl in der Mittelschule, als ich FINAL FANTASY VI spielte, und für mich war das damals eine wirklich unterhaltsame Erfahrung.

Ich war so beeindruckt davon, wie das Spiel als Kunstwerk die Herzen der Spieler:innen anrühren konnte.

Das war wirklich mein Gefühl damals, und dann hatte ich einen vagen Gedanken: „Es wäre wirklich nett, wenn ich als Erwachsener Spiele wie dieses machen könnte.“

Das war wirklich der Titel, der als Katalysator für das diente, was ich heute bin. Das war also eine sehr denkwürdige Erfahrung für mich.

Bild oben: FINAL FANTASY VI Pixel Remaster


Was ist der traurigste Moment, den Sie in einem Spiel erlebt haben?

Der traurigste ...

Ich würde sagen, dass das Schicksal von Aerith in FINAL FANTASY VII den größten Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Das war während meiner Zeit auf der Highschool, und ich bin sicher, dass es solche Erfahrungen damals auch in Filmen und so gab. Aber zu dieser Zeit gab es kein Spiel, das seine Nutzer:innen mit einer derart dramatischen Entwicklung konfrontierte.

Ich bin mir sicher, dass es nicht nur bei mir, sondern auch bei vielen anderen Menschen einen Eindruck hinterlassen hat. Auf mich jedenfalls hatte es eine erhebliche Wirkung.


Was bedeutet Ihnen das originale FINAL FANTASY VII?

Ich habe es auf der Highschool gespielt, und ich glaube, dass das Spiel mich in Richtung Spieleindustrie gelenkt hat, weshalb ich es sehr respektiere.

Ich bin jetzt in der Position, ein Remake des Spiels zu gestalten, damals hatten ja Yoshinori Kitase und Tetsuya Nomura das Spiel gemacht. Damals vergnügte ich mich als Nutzer mit dem Spiel, und jetzt bin ich selbst Teil der Erschaffung des Spiels.

Indem wir uns dem damaligen Werk aus verschiedenen Blickwinkeln genährt hatten, glaube ich, dass uns ein ausbalancierter Schaffungsprozess für REMAKE und REBIRTH möglich war.

Auf welche drei Dinge sind Sie bei FINAL FANTASY VII REBIRTH am meisten stolz?

Zunächst einmal ist das FINAL FANTASY-Remake-Projekt ja als Trilogie angelegt, und natürlich gibt es da eine hohe Erwartungshaltung der Leute an den Nachfolger des ersten Remakes.

Ich erschaffe hier jeden Titel unter Einbeziehung der Reaktionen der Kund:innen, und ich versuche, den für die jeweilige Zeit passenden Ausdruck hineinzubringen. Dadurch ist diese Spielerfahrung hier anders als die vorhergehende.

Ein Spiel abzuliefern, das sich vernünftig weiterentwickelt hat, ist wahrscheinlich einer der Punkte, auf die ich am meisten stolz bin.

Bei den anderen zwei Dingen, da blicke ich beispielsweise auf das Kampfsystem ...

Im vorherigen Teil war das Kampfsystem eine Fusion aus Aktionen und Befehlen. Der Kampf wurde in einer neuen Art erschaffen und den Nutzer:innen präsentiert, und ich glaube, dass er ein sehr positives Feedback erfahren hat.

Auf dessen Basis haben wir eine neues System entwickelt, das die Verbindung zwischen den Charakteren ausdrückt – die Synergieangriffe.

Das neue Spiel fühlt sich leicht anders an als das vorherige, und es besitzt eine tiefere Strategie. Das ist eine Sache, die diesen Titel so ansprechend macht.

Stolz bin ich auch auf die Weltkarte. Die Leute waren ziemlich auf die Machart der Weltkarte gespannt. Es gab Leute, die meinten, dass wir trotz aller Versuche nicht alles neu erschaffen könnten, aber es gab auch welche, die wollten, dass wir alles richtig machen.

Wie wir auf diese Erwartungen reagieren, war sicher etwas, was die auf REBIRTH wartenden Leute beschäftigt hat.

Wir haben das Feeling der originalen FINAL FANTASY VII-Weltkarte bewahrt und in einer Form wiedergeboren, die in der heutigen Zeiten am besten zum Ausdruck kommt.

Und ich wünsche mir, dass sich die Spieler:innen darauf am meisten freuen.


FINAL FANTASY VII REBIRTH ist jetzt für PS5 verfügbar.

Möchtest du mehr über das Spiel lesen? Hier sind unsere Interview mit dem Team und Cast:

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